Lehrstuhl für Didaktik der Physik
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Theorie zum multimedialen Lernen nach Mayer

Mayer (2009) geht von drei zentralen Annahmen aus:

  • Die Informationsaufnahme erfolgt über zwei voneinander getrennte Sinneskanäle (visuell und akustisch). Für die Informationsverarbeitung können die wahrgenommenen Reize nun entweder im entsprechenden Kanal verarbeitet werden oder durch kognitive Prozesse in den jeweils anderen Kanal überführt werden.  (Paivio, 1986; Baddeley, 1992).
  • Beide Kanäle haben ein begrenztes Fassungsvermögen (Baddeley, 1992; Chandler & Sweller, 1991).
  • Die aktive Verarbeitung der Lerninhalte ist entscheidend für effektives Lernen (Mayer, 2008; Wittrock, 1989).

mayer_2009_deutsch
Veranschaulichung des Multimedialernens nach Mayer (2009). Informationen werden zunächst kanalspezifisch verarbeitet und anschließend mit dem Vorwissen kombiniert.

Wie die Abbildung zeigt, stehen für die Informationsaufnahme zwei Kanäle zur Verfügung. Visuelle Eindrücke werden vom bildlichen, auditive vom sprachlichen Kanal des sensorischen Gedächtnisses aufgenommen. Von hier aus gelangen selektierte Inhalte ins Arbeitsgedächtnis, wo sie kanalspezifisch zu visuellen bzw. sprachlichen Repräsentationen organisiert und weiterverarbeitet werden. Danach findet die Integration der beiden Repräsentationen in die bestehende Wissensstruktur statt.

Das begrenzte Fassungsvermögen der Kanäle stellt besondere Herausforderungen an multimediale Lernmaterialien. Bei der Konzeption muss die Möglichkeit einer kognitiven Überlastung des Lernenden in Betracht gezogen und ausgeschlossen werden. (Vergleiche hierzu die Cognitive Load Theory)

Lernende müssen relevante Informationen selektieren, sie organisieren und in eine Wissensstruktur integrieren. Insofern unterscheidet sich der Ansatz von Mayer deutlich von klassischen behavioristischen Lerntheorien.

Beispiele für den Physikunterricht finden Sie unter folgendem Link.

Literaturangaben:
Baddeley, A. D. (1992). Working memory. Science, 255, 556-559.
Chandler, P., & Sweller, J. (1991). Cognitive load theory and the format of instruction. Cognition and Instruction, 8, 293–332.
Mayer, R. E. (2008). Learning and instruction (2nd ed.). Upper Saddle River, NJ: Pearson Merrill Prentice Hall.
Mayer, R. E. (2009). Multimedia Learning (2nd ed.). New York: Cambridge University Press.
Paivio, A. (1986). Mental representations: A dual-coding approach. Oxford, England: Oxford University Press.
Wittrock, M. C. (1989). Gereative processes of comprehension. Educational Psychologist, 24, 345-376.


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